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- Fragen und Antworten
Frage:
als Einsteiger in die Wasserschildkrötenaquaristik habe ich mal
folgende Frage. Nach einem Wasserwechsel und einer Filtersäuberung dauert
es ca. 1 Woche bis das Wasser anfängt, sich gelb zu verfärben. Allerdings
bleibt es klar und riecht auch überhaupt nicht. Woran kann diese Gelbverfärbung
liegen und was bedeutet sie? Liegt es vielleicht an einer falschen Filterung?
Ich filtere mit einem mechanischem Filterkissen, Tonröhrchen, Kohle und
Filterwatte. Wie oft ist eine komplette Filterreinigung notwendig?
Antwort:
Die gelbe Farbe kommt
von den Ausscheidungen der Kröten und auch von Futterresten. Grundsätzlich
ist gelb verfärbtes Wasser kein Problem, deutet aber auf verschmutztes
Wasser hin. Es ist somit auch ein Signal für einen notwendigen Wasserwechsel.
Je nachdem wie stark der Filter dimensioniert ist, geht es schneller oder
langsamer mit der Verfärbung des Wassers.
Meinen eigenen Filter reinige ich so ca. nach 4-6 Wochen. Ich erkenne eine
notwendige Reinigung an der Durchflussmenge. Wenn aus dem Auslauf wesentlich
weniger Wasser zurück ins Becken fliesst, wirds dann Zeit für eine
Reinigung. Das Wasser selbst färbt sich bei uns bereits nach 4-5 Tagen.
Allerdings wird bei uns alle drei Tage 30% des Wassers ausgetauscht. Danach
ist von der gelben Farbe nichts mehr zu sehen. So haben wir die Verfärbung
schon beseitigt, bevor sie entsteht. Wenn der Filter gereinigt wird, fällt
der Wasserwechsel aus, da sonst die Bakterien im Wasser zu sehr in Mitleidenschaft
gezogen werden. Ohne die Bakterien wird das Wasser noch schneller gelb, fängt
dann auch an zu riechen un kippt dann irgendwann um. Auch der Wasserwechsel
wird nur mit 30% des Wassers gemacht, um die Bakterien zu erhalten.
Anfänglich hatten wir auch mal Probleme, aber wenn man sich konsequent
nach den Richtlinien von wasserschildkröte.de richtet, kann man die
Probleme in den Griff bekommen. Nur um den Wasserwechselintervall kommt
man nicht herum. Man kann zwar den Intervall auf eine Woche oder mehr
ausdehnen, aber dafür ist schon einiges an Technik bzw. Wasser nötig.
Im Prinzip kann man sagen, dass vom Wasser, genauer von der Wassermenge
sehr viel abhängt. Die Intensität der Gelbfärbung nimmt
mit grösserem Wasservolumen ab, da sich die Schmutzstoffe mehr verdünnen.
Grundsätzlich ist die Art des Filteraufbaus identisch mit dem bei Fischaquarien.
Allerdings ist die Standzeit des Filters erheblich kürzer. Da sich aber
die sehr feinen Filtermedien, wie zum Beispiel Watte, in userem Fall sehr
schnell zusetzen, verzichte ich auf diese Dinge. Mein Aufbau in meinem Aussenfilter
ist wie folgt: Grobes Filtermaterial ( Teichfilterwolle, ist die, die wie
grüne Osternestwolle aussieht ) Tonröllchen ( erst grosse, dann
kleine ) als feines Filtermaterial lediglich Granulat aus Ton. Der Durchfluss
bleibt so lange erhalten und die mechanische Filterleistung ist ausreichend.
Die biologische Filterung ist hervorragend.
Ein grosser Unterschied zu Fischaquarien ist die Dimensionierung der Filter.
Während man bei Fischen als Faustregel sagt, die stündlich Filterleistung
müsste dem dreifachen Wasservolumen entsprechen, halte ich es für
sinnvoll, bei Krötis die 5 - 7-fache Filterleistung zu installieren.
An meinem Becken mit ca. 150 Liter läuft ein Eheim Filter mit 1000
L Durchfluss pro Stunde. Das hört sich zwar viel an, wenn man aber
bedenkt das der sich zusetzende Filter immer weniger Durchfluss zulässt,
so erklärt das dann auch, dass die Filter schon nach kurzer Zeit
nicht mehr das bringen, was sie eigentlich könnten. Je stärker
die Filterung dann nachlässt, umso schneller verschmutzt das Wasser.
Nun haben wir im Moment 5 Kröten in unserem Aquarium, deren addierte
Bauch-Panzerlänge ca. 20 cm ausmachen. Demnach sollten wir min 200 Liter
Wasser zur Verfügung stellen. Aber das gelingt uns im Moment nicht, da
wir sonst den Landteil überfluten würden. Eigentlich gehören
auch nur drei kleine Krötis in das Becken. Zwei haben wir aber neu aufgenommen
und nun passt das Verhältnis nicht mehr. Jedoch ist schon das neue Aquarium
in Vorbereitung. Das neue Aquarium wird den Kröten dann 400 bis 450 Liter
Wasser zur Verfügung stellen. Dann wird die Gelbfärbung auch wieder
langsamer fortschreiten.
Nun noch einmal ein paar Grundsätze. Berechne grosszügig das
Wasservolumen mit 10 Liter Wasser je cm Bauchpanzerlänge. Plane danach
dein Aquarium. Denke auch daran, den Wasserstand auf ca. 35-40 cm Höhe
zu halten, damit die Kröten auch schwimmen können. Mit einem
60cm hohen Aquarium kannst Du das problemlos hinbekommen. Wenn Du mehrere
Schildkröten hast, addiere die Bauchpanzerlängen. So hätten
2 Gelbwangen vielleicht zusammen 40 cm Bauchpanzerlänge und sollten
dann 400 Liter Wasser zur Verfügung haben. Bei 40 cm Wasserstand
ergibt sich dann eine Fläche von 1m² die das Aquarium haben
muss. Ideal wäre dafür dann 1m mal 1m Kantenlänge, kann
aber auch anders ausfallen. 1,6m x 0,6m x 0,6m ist zum Beispiel ein Standard-Becken,
welches man auch noch nehmen könnte. Dieses Becken hätte 576
Liter Maximal-Volumen. zu 2/3 gefüllt sind das dann 384 Liter also
in etwa 400 Liter. Du müsstest dein Becken ähnlich planen, um
deinen Wasserhaushalt dauerhaft stabil und pufferfähig zu halten,
das heisst in unserem Fall, das Wasser kann auch mal einen längeren
Zeitraum zwischen zwei Wasserwechseln überstehen.
An dieses 400 Liter Becken würde ich zwei Eheim Filter mit zusammen
2000 Liter Durchfluss setzen. So kann man immer abwechselnd die Filter
reinigen und wenn mal einer ausfällt, ist nicht gleich die komplette
Filterung ausser Betrieb. Auch sollten beide Filter ein gröstmögliches
Volumen für Filtermaterialien bereitstellen, um eine grosse biologische
Abbauleistung zu erreichen. An meinem neuen Becken haben ich ein Bio-Filter-Becken
installiert, um grosses Filtervolumen zu erreichen. Da meine Kröten
noch klein sind, betreibe ich zunächst nur einen 1000L-Filter als
Pumpe für mein Filterbecken, wenn die Krötis aber mal grösser
sind, kommt nochmal eine 1000L-Pumpe hinzu. Das Filter-Becken hat 30 Liter
Filtervolumen, und der nachgeschaltete Topffilter hat zusätzlich
noch weitere 12 Liter Volumen. Das Volumen werde ich auch noch vergrössern,
wenn es erforderlich wird. Dazu plane ich bereits jetzt schon ein neues
Filterbecken, welches ca. 90 Liter Filtermaterial aufnimmt.
Ich gebe zu, das sind schon heftige Werte, die ich Dir da nenne, aber
es lässt sich bei Wasserschildkröten einfach besser klotzen
statt kleckern. Übrigens habe ich die komplette Technik in der Klarwasserkammer
des Biobeckens und somit nicht nur Gefahrenquellen aus dem Aquarium verbannt,
sondern auch noch erheblich weniger sichtbare Technik im Aquarium, was
mir persöhnlich sehr wichtig ist.
Da ich mein Aquarium aber zur Zeit in einem Wintergarten stehen habe,
kommen noch zwei weitere Problem auf mich zu. Zum einen ist die Temperatur
des Wassers sehr instabil und zum anderen habe ich starke Algenprobleme.
Ich werde das Becken wohl noch einmal umstellen müssen, bevor die
Krötis einziehen können. Aber da ich zur Zeit Barsche in diesem
Aquarium halte ,kann ich es noch nicht sofort umstellen. Ich baue aber
gerade noch ein 360 Liter Becken auf, indem dann die Barsche kurzzeitig
wohnen, und dann stelle ich das grosse Aqua um ( Bilder bald bei wasserschildkroete.de
).
So siehts bei uns aus und wir kommen eigentlich so auch gut klar. Aktivkohle
benutze ich gar nicht. Ich kann damit zwar die Gelbfärbung bekämpfen,
aber nicht die Schmutzstoffe. So sehe ich dann auch keine Schmutzstoffe mehr
und bemerke dann schlechtes Wasser nicht mehr. Ich hoffe Dir ein wenig geholfen
zu haben. Wenn Du noch Fragen hast, maile mir wieder.
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