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- Fragen und Antworten
Frage /
Antwort:
Hier ist zwar keine Frage allerdings wollte ich Dir
trotzdem kurz die Stickstoff-Kette mit ihren Stickstoffverbindungen erläutern.
Stickstoffverbindungen
gelangen hauptsächlich durch das Futter (Eiweiß) in das Aquarienwasser,
allerdings auch durch tierische und pflanzliche Abfälle. Verschiedene
Bakterien sind in der Lage, eine Stickstoffverbindung in eine weitere zu überführen.
So wird das Eiweiß über Ammonium und Nitrit schließlich in
Nitrat überführt.
Ammonium: Chemisch NH 4
und
Ammoniak: Chemisch NH 3
Ammonium ist keine schädliche
Verbindung. Ammoniak hingegen ist ein giftiges Gas, welches in die Zellen
dringen kann und dabei lebenswichtige Funktionen blockiert.
Für die Aquarienpflanzen stellt Ammonium die bevorzugte Stickstoffquelle
dar. Die Gefahr besteht darin, daß Ammonium und Ammoniak sich in einem
pH-Wert abhängigen Gleichgewicht befinden. Je höher der pH-Wert
ist, desto mehr Ammoniak ist im Wasser vorhanden. Bei pH-Werten unter 7 wird
Ammoniak kaum eine Gefahr für die Fische darstellen.
Die erhältlichen Tests messen den Gesamtgehalt an NH 4 und NH 3. Deshalb
muß stets auch der pH-Wert mitgemessen werden, um eine Aussage zu erhalten,
wie groß der Anteil des Ammoniaks ist. Die Auswertung geschieht mit
Hilfe einer Tabelle. 0,1 - 0,5 mg/l Gesamtgehalt gelten im eingefahrenen Aquarium
als normal. Der Anteil an Ammoniak sollte unter 0,02 mg/l liegen.
Nitrit: Chemisch NO 2
Nitrit entsteht durch die Oxidation von Ammonium.
Nitrit ist für die
Fische ein Gift. Es blockiert den Sauerstofftransport im Blut. Im Leitungswasser
darf es nicht nachweisbar sein. Gleiches gilt auch für das Aquarienwasser.
Bei Werten über 0,2 mg/l sollte man den Nitritwert beobachten und bei
weiterem Anstieg mit Teilwasserwechsel reagieren. Steigt der Nitritwert weiterhin
an, so arbeitet der Filter nicht ordentlich, ist unterdimensioniert oder das
Becken ist übermäßig besetzt.
Nitrat: Chemisch NO 3
Nitrit wird im Filter weiter zu Nitrat oxidiert.
Nitrat ist recht ungefährlich,
es darf zum einen schon im Leitungswasser bis zu einer Konzentration von
17 mg/l vorkommen, zum anderen ist es in vielen Becken das Endprodukt
beim Stickstoffabbau. Somit reichert sich Nitrat immer weiter an. Ab Konzentrationen
von 80 bzw. 150 mg/l kann es aber schädlich wirken, da es bei Sauerstoffmangel
wieder zu Nitrit reduziert werden kann. Erstrebenswert wären Werte
unter 20 mg/l. Nitrat kann zum Teil den Pflanzen als Stickstoffquelle
dienen, allerdings bevorzugen die meisten Pflanzen Ammonium. Nitrat läßt
sich im Filter durch bestimmte Bakterien zu gasförmigen Stickstoff
reduzieren, welcher aus dem Wasser entweicht (sogenannten Denitrifikation).
Vorraussetzung ist aber, das der Sauerstoffgehalt für die Denitrifikation
auf Werte unter 1,5 mg/l sinkt.
Ansonsten läßt sich der Nitratwert durch einen Teilwasserwechsel
senken. Auf hohe Nitratwerte läßt sich auch so manche Algenplage
zurückführen.
Übliche Teilwasserwechselmengen sind hierzu 10-20%. Bei Krötenbecken
mit Fischbesatz sollte max. 30% nicht überschritten werden, da sonst
der Bakterienhaushalt darunter leidet. Besser in mehreren Stufen häufiger
wechseln, statt grössere Mengen in einem Wasserwechsel.
GH:
Die Gesamthärte setzt sich aus der Karbonathärte und der Nichtkarbonathärte
zusammen. Die Nichtkarbonathärte besteht aus Verbindungen von Kalzium,
Magnesium und anderen Metallen mit verschiedenen Säuren. Die Gesamthärte
ist nur bedeutsam, wenn Fische oder Pflanzen in Wasser mit stark unterschiedlicher
Härte umgesetzt werden. Wird das Aquarium offen betrieben, verdunstet
ein Teil des Wassers. Wird dieses durch Leitungswasser ersetzt, steigt die
Härte an. Ebenfalls bilden kalkhaltige Materialien bzw. Gesteine Härte
im Wasser.
0 - 4 Grad dH = sehr weiches
Wasser
5 - 8 Grad dH = weiches Wasser
9 - 12 Grad dH = mittelhartes Wasser
13 - 20 Grad dH = hartes Wasser
über 20 Grad dH = sehr hartes Wasser.
Für Fische und Tiere ist ein Wert von unter 7°dh und über 15°dh
nicht mehr als günstig anzusehen.
KH:
Die Höhe der Karbonathärte ist für Fische und Pflanzen der
wichtigere Anteil. Bevorzugen die Fische weiches Wasser, werden aber in zu
hartem Wasser gehalten, sind sie oftmals blass, wachsen nur langsam und laichen
nicht ab. In den meisten Gewässern beträgt die Karbonathärte
ca. 80 Prozent der Gesamthärte.
Die Karbonathärte setzt sich aus den Verbindungen von Kalzium und Magnesium
mit Kohlensäure zusammen (Bikarbonate und Karbonate). Pflanzen können
zum Teil die Kohlensäure aus der Karbonathärte herauslösen,
falls freies CO² im Wasser fehlt. Da die Karbonathärte ein Puffersystem
darstellt und somit den pH-Wert stabilisiert, kann es beim Fehlen der Karbonathärte
zu starken pH-Wert-Änderungen kommen, die für die Fische tödlich
enden können.
Sinkt der CO²-Anteil, steigt der pH-Wert. Das Calcium-Hydrogen-Carbonat
zerfällt in Calciumcarbonat und Kohlensäure, wodurch einem weiteren
Anstieg des pH-Wertes entgegengewirkt wird. Im umgekehrten Fall wird durch
das Kalziumkarbonat ( Kalk ) wird überschüssiges Kohlendioxid gebunden
und so dafür gesorgt, daß der ph-Wert nicht ständig weiter
abfällt.Aus dieser Tatsache heraus könnte allein durch CO²,
dem pH-Wert und der Karbonhärte in ihrer Dreiecksbeziehung keine Formation
der beschriebenen Werte und deren Änderungen entstehen. Auch ist für
eine eindeutige Ursachenforschung die Messreihe noch zu ungenau. Durch Mischen
des Altwassers mit Frischwasser ändern sich alle Werte mehr oder weniger
sofort oder erst im Ablauf einiger Zeit. Mindestens erforderlich sind Werte
für pH-Wert, Karbonhärte und CO²-Anteil vor dem Wasserwechsel,
sofort nach dem Wasserwechsel und einige Zeit später erneut ( auch mehrmals
in Abständen von je einem Tag ). Dazu werden dann noch die Werte des
Frischwassers benötigt. Verfolgt man dann die Veränderung der Werte,
stellt sich die oben erklärte Beziehung der Werte untereinander heraus.
Sollte sich allerdings dennoch eine Abweichung von dieser Regel anzeigen,
so ist mit einem zusätzlichen unbekanntem Vorgang zu rechnen, zu dessen
Klärung noch wesentlich mehr Parameter abgefragt werden müssen.Möglicherweise
sind die von Dir beschriebenen Zusammenhänge wie folgt zu erklären
:
Durch eine sehr kalkhaltige Atmosphäre wird die Gesamthärte nach
oben getrieben, was den Wert von 19°dH trotz Zumischung von Frischwasser
( 14°dH ) ergibt. Durch den damit verbundenen Kalk-Anteil wird erst einmal
Karbonathärte gebildet und dem Wasser CO² entzogen. Ein weitere
CO²-Mangel, verursacht durch deine Pflanzen im Pflanzenbecken spaltet
die Karbonathärte dann wieder auf in Calciumcarbonat und CO², was
den Karbonathärte-Wert verringert und den Gesamthärte-Wert noch
zusätzlich steigen lässt. Das nun entstandene CO² wirkt dem
steigenden pH-Wert entgegen, darum sinkt ebenfalls der pH-Wert. Da dann der
CO²-Wert weiter verringert wird muss noch mehr Karbonathärte abgebaut
werden um dem pH-Wert entgegen zu arbeiten. Eigentlich sollte sich irgendwann
das System einpendeln und der pH-Wert stabil bleiben. Sollte dieser Zustand
weiterhin andauern, stelle zunächst nachts die Belüftung ein, soweit
die Bakterien und in dessen Folge auch die Stickstoffwerte stabil bleiben,
bzw, weiter sinken. Sollte es zu keiner Besserung kommen, dann gibt es noch
die Möglichkeit zusätzlich mit CO² nachzuhelfen. Sollte aber
irgendwann eine Verschlechterung eintreten, muss es einen bisher unentdeckten
Parameter geben und alle bisherigen Maßnahmen sind sofort wieder einzustellen.
Wie schon einmal gesagt, zu einer eindeutigen Ursachenforschung ist ein Messreihe
erforderlich, erst dann kann man wirklich erkennen woran man ist. Eine Momentaufnahme
im Abstand von zwei Wochen stellt in einem so komplexen System keine Grundlage
für verwertbare Aussagen dar. Darum basiert mein Erklärungsversuch
lediglich auf Vermutungen und schliesst in keinster Weise aus, dass hier nicht
noch andere bisher unbekannte Vorgänge die Werte beeinflussen.
Wahrscheinlich wird Dir hiermit nicht allzuviel geholfen sein, aber ich kann
von hier und ohne genaue Angaben, bzw. Messreihen leider nicht mehr dazu schreiben.
Auch könntest Du einmal deine Messreagenzien auf ein Verfallsdatum überprüfen,
bzw. eine zusätzliche Messung mit Reagenzien eines anderen Herstellers
erstellen um die Messergebnisse auf Korrektheit zu überprüfen. Es
ist schon häufiger vorgekommen, dass mit fehlerhaften Reagenzien fehlerhafte
Messwerte ermittelt wurden, ohne damit deine Messwerte anzweifeln zu wollen.
Die Belüftung deines Aquariums ganz einzustellen wäre natürlich
sehr falsch, da hast Du schon recht. Es ging mir mit dieser Möglichkeit
auch nur um einen Test bezüglich der CO²-Konzentration bzw. der
Reaktion deiner Werte auf Sauerstoffreduzierung. Natürlich ist Sauerstoff
wichtig für die Arbeit deines Filters und der darin befindlichen Bakterien.
Allerdings sollte sich tatsächlich zuwenig CO² in deinem Becken
befinden, werden sich deine Werte nie im optimalen Bereich bewegen und damit
auch nicht die Nitrifikation.
Da Du einen
CO²-Wert von 9mg/l angegeben hast, stellt dies evtl. ein Manko im Wasserhaushalt
dar. Ich gehe davon aus, dass die KH sich aufspaltet, um dieses Manko auszugleichen.
In Folge eines bleibenden CO²-Mankos folgt der pH-Wert der KH. Die aufgespaltene
KH extrahiert sich zu CO² und Kalk. Der Kalk erhöht dann evtl. die
GH. Irgendwann müsste sich der Wasserhaushalt auf ein ausgeglichenes
Mass (möglicherweise für dein Aquarium ungünstig) einstellen.Jedoch
wenn du einen Wasserwechsel machst, mischt Du die sich einstellenden Werte
wieder in vom ausgeglichenen Zustand entfernte Bereiche, und der Wasserhaushalt
reguliert sich aufs neue.
Ich denke immer noch, dass ein CO²-Mangel für deine instabilen Werte
verantwortlich ist. Da sich nun keine direkten CO²-Verbraucher in deinem
Becken befinden, stellt sich die Frage, wo das von den Fischen verursachte
CO² bleibt. Hier könnten evtl. Algen am Werk sein, denn diese veratmen
wie Wasserpflanzen CO² oder es liegt an der Belüftung des Beckens.
Wobei ich nun leider wieder das zeitweise Abschalten der Belüftung zu
Testzwecken empfehle. Unabhängig vom Erfolg kann nach Beendigung des
Tests wieder dauerhaft belüftet werden, es geht mir nur erst einmal um
die Überprüfung dieser Theorie.
Wenn Du allerdings beschreibst, deinen Fischen und Kröten geht es gut
und dein Aquariumwasser bleibt im Stickstoffhaushalt relativ stabil, bzw.
reduziert sich sogar noch, dann stellt sich die Frage ob überhaupt Maßnahmen
eingeleitet werden müssen. Wenn Maßnahmen unterbleiben sollen erfordert
das dann allerdings eine ständige Kontrolle der Werte, da vielleicht
irgendwann ein Härtebereich erreicht wird, den die Fische evtl. nicht
mehr vertragen.
Abschliessend möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass alle Werte
des Wasserhaushaltes als dynamisch zu betrachten sind und auch eine gewisse
Eigendynamik an den Tag legen. Es reicht in den meisten Fällen nicht
aus massiv mit den möglicherweise fehlenden Elementen gegenzusteuern,
sondern es muss dosiert gegengesteuert werden und stark beeinflussende Parameter
evtl. ganz eingestellt werden. Eine Momentaufnahme eines Aquariums und seinen
Werten gibt keinen sinnvollen oder ausdrucksstarken Zustand des Wasserhaushaltes
her. Jedes Aquarium ist als individuales Objekt anzusehen und muss ebenso
individual gepflegt werden. Gängige Regeln der Aquaristik treffen nicht
immer zu und manchmal müssen erst umfangreiche Test gemacht werden um
Ursachen festzustellen.
Alles in allem nicht einfach, den Wasserhaushalt immer im richtigen Bereich
zu halten, liegt häufig auch als Ursache für viele enttäuschte
Aquariumbesitzer vor, die dann ihr Hobby wieder aufgeben. Aber das ist meiner
Meinung nach der falsche Weg. Viel mehr sollten die Anforderungen speziell
durch Art und Menge des Besatzes am Anfang einfach gehalten werden und erst
mit der Erfahrung steigen. Nur so kann der Aquarianer langsam aber sicher
seine persöhnlichen Strategien entwickeln um seinen Wasserhaushalt konstant
in brauchbaren Bereichen zu halten. Das sind zwar alles Argumente, die hauptsächlich
für Fischaquarien aufgestellt werden, jedoch lassen diese sich auch auf
Amphibienbecken übertragen. Hier ist der Kampf mit dem Wasserhaushalt
nur noch komplizierter, es sei denn man macht Abstriche in der erreichbaren
Qualität, die durch häufigeres Reinigen und Wasserwechseln kompensiert
werden.
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